NABU: Kippen im Müll, nicht in der Landschaft entsorgen
Anlässlich des heutigen europäischen Aktionstages „Let’s Clean-Up Europe!“ weist der NABU auf die zunehmende Vermüllung der Landschaft durch Plastik aus Zigarettenstummeln hin und appelliert an die Konsumenten, diese nicht unachtsam in der Umgebung zu entsorgen. Entgegen der landläufigen Annahme verrottet ein Zigarettenfilter nicht einfach, sondern besteht aus schlecht abbaubarer Kunststoffmikrofaser. Nicht nur die gefilterten Giftstoffe Teer, Schwermetalle und aromatische Kohlenwasserstoffe, sondern auch das Plastik des Filters sind eine Gefahr für Tiere und Pflanzen. „Zigarettenkippen gehören immer in den Restmüll. Es schadet Böden und Gewässern, wenn sie auf die Straße oder in die Landschaft geworfen werden. Auch im Biomüll oder der Toilette haben sie wegen der vielen toxischen Stoffe nichts zu suchen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
80.000.000.000 Kippen
Laut Zigarettenverband werden allein in Deutschland jährlich über 80 Milliarden Zigaretten produziert. Ein großer Anteil der Stummel landet in der Landschaft und über die Kanalisation in den Gewässern. In Städten machen Zigarettenkippen bis zu 60 Prozent der achtlos weggeworfenen Gegenstände aus. Bei NABU-Strandsammelaktionen auf Fehmarn und Rügen sind 8,5 Prozent der gefundenen Teile Zigarettenkippen. Die Sammlungen finden in Strandabschnitten statt, die nicht touristisch genutzt werden, so dass die gefundenen Kippen überwiegend vom Meer angespült wurden. Laborversuche in den USA haben gezeigt, dass bereits eine Zigarettenkippe auf einem Liter Wasser für Fische tödlich sein kann. Selbst unbenutzte Kunststofffilter hatten in einer höheren Konzentration eine tödliche Wirkung.
Gift in der Landschaft
Die Filter bestehen aus Celuloseacetat, einem biologisch schwer abbaubaren Kunststoff. Während des Jahre dauernden Zersetzungsprozesses geben sie hochtoxische Stoffe an ihre Umgebung ab. Diese haben sich im Filter gesammelt oder stammen aus noch am Filter haftenden Tabakresten.
„Die Vermeidung von Müll in der Landschaft ist jedoch nur eine der Herausforderungen. Hier kann jeder seinen Teil dazu beitragen. Aber auch die Politik ist in der Pflicht, wenn es um weniger Müll geht. Die Europäische Union und die Bundesregierung sind gefordert, auch bessere Rahmenbedingungen für Abfallvermeidung und Recycling zu schaffen. Das Potenzial zur Ressourcenschonung in Deutschland ist hier noch lange nicht ausgeschöpft“, so NABU-Abfallexperte Benjamin Bongardt. Mehr dazu: www.NABU.de/kreislaufwirtschaft