Trotz massiver Kampagne –
Wähler lehnen Olympiabewerbung deutlich ab

Werbeplakat Olympia 22

Ciao Olympia – diesmal keine Party. (Foto: Körner)

Mit einer gewaltigen Plakataktion, großflächigen Anzeigen in der Tagespresse, sogar Durchsagen im Öffentlichen Personennahverkehr und vielem mehr hatten die Befürworter der Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022 eine massive und vermutlich auch sehr kostspielige Kampagne durchgeführt. Dennoch: In allen Gemeinden haben sich die Wähler beim Bürgerbegehren mehrheitlich dagegen entschieden. Rund 52 Prozent waren es in München, 51,6 Prozent in Garmisch-Partenkirchen, knapp 60 Prozent in Traunstein und gut 54 Prozent in Berchtesgaden. Für den Münchner Oberbürgermeister und früheren Spitzenkandidaten der Landes-SPD, Christian Ude, ist das die zweite herbe Niederlage innerhalb kurzer Zeit.
Eine “wachsende Skepsis innerhalb der Bevölkerung gegen sportliche Großergeignsse” sehen einige der Olympiabefürworter als Ursache. Nachdem diese Ursachenbeschreibung so allgemein wie beliebig ist, liegen sie da sicher irgendwie richtig. Ganz sicher aber haben sich die Bürger nicht gegen den Sport entschieden. Viele wollten nicht die Belastungen und Einschränkungen auf sich nehmen, die bei diesem Ereignis auf sie zugekommen wäre. Und letztlich wollten die Menschen auch nicht mit ihren Steuern und der Rundfunkgebührenzwangsabgabe die Zeche für andere zahlen.
Die gute Nachricht für alle: Die Olympischen Winterspiele 2022 finden statt. Nachdem fast alle von uns die Spiele vor dem Fernseher verfolgt hätten, da die Karten ohnehin zu teuer sind, wird sich für uns auch nichts ändern. Wir sparen unser Geld, eine Menge Verkehrsstaus, setzen eine Runde in Sachen Mieterhöhung aus und schonen die Umwelt. Wir sparen uns auch ein paar Bilder von Schampus saufenden Politikern, A-, B- und C-Promis und anderen “wichtigen Menschen”. Und damit auch den Schampus, den ohnehin auch wir zahlen hätten müssen. Statt platter Argumente wären sachliche und glaubwürdige Antworten auf die vielen drängenden und kritischen Fragen bezüglich Mietpreisexplosion, Infrastruktur, Naturzerstörung und Kosten nötig gewesen. Gerade das Argument, die Region brauche die Olympiade, denn ohne Olympia ’72 hätte sich München nicht so entwickeln können, wie in den vergangenen 40 Jahren, löste doch bei vielen Einwohnern eher sorgenvolle Gedanken aus. Wer ohnehin staufrei auf Steuerzahlers Kosten zu den Spielen gegangen wäre und jetzt trotzt, weil ihm die Gesellschaft das diesmal nicht bezahlen will, hat ganz offensichtlich die Bodenhaftung sowie den Kontakt zu den Menschen verloren. Ein allzu herber Rückschlag für den Sport ist die Absage der Bürger auch nicht. Schließlich kommen wir auch weiter für die Sportförderung auf – wobei wir wahrlich wichtigere Aufgaben haben.

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