Verbrauchermagazin: Phosphonsäure in jeder zweiten Bio-Probe

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Auch wenn Phosphonsäure gesundheitlich unbedenklich ist, sind mit dem Pflanzenschutzmittel behandelte Trauben nicht wirklich Bio (Foto: pixelpart / pixelio.de)

Kein gutes Urteil fällt das Verbrauchermagazin Öko-Test in seiner aktuellen Ausgabe über etliche Weintrauben aus ökologischem Anbau: Denn bei einer Untersuchung von 27 Proben Weintrauben aus konventionellem und Bio-Anbau kam heraus: Jede zweite Bio-Probe enthielt den Wirkstoff Phosphonsäure. Dabei handelt es sich um einen chemisch-synthetischen Stoff, der gegen Pilzkrankheiten im Weinbau eingesetzt wird.

Unbedenklich aber nicht Bio

Auch wenn Phosphonsäure gesundheitlich unbedenklich ist: Wer Bio kauft, möchte nicht, dass beim Anbau konventionelle Chemie zum Einsatz kommt! Das war aber bei den betroffenen Bio-Weintrauben aus Italien der Fall. Abgesehen davon, dass der Einsatz von Phosphonsäure in Italien gar nicht erlaubt ist: Die von ÖKO-TEST gefundenen Rückstände liegen mehr als hundertfach über dem Orientierungswert für Bio-Ware, den der Bundesverband Naturkost und Naturwaren empfiehlt.
Die Bio-Bauern verwenden Phosphonsäure, um kupferhaltige Präparate zu ersetzen. Diese Mittel sind im Öko-Landbau zwar erlaubt, allerdings reichert sich Kupfer im Boden an. Die EU-Kommission hat die EU-Mitgliedsländer daher bereits vor Jahren aufgefordert, den Einsatz von Kupfer zu reduzieren. Das ist ein großes Problem für Öko-Landwirte, die kupferhaltige Präparate etwa gegen Pilzkrankheiten einsetzen.

Pflanzenschutzmittel in Öko-Verordnung?

Deshalb treibt die Branche derzeit die Aufnahme des Pflanzenschutzmittels Phosphonsäure in die Öko-Verordnung voran. Phosphonsäure wird im Labor hergestellt, über die Wurzel aufgenommen und hinterlässt Rückstände in den Früchten. Das aber will der Verbraucher nicht. Der hohe Anspruch, den die Bio-Branche vermittelt, darf nicht verwässert werden, kritisiert ÖKO-TEST.
Auf den ersten Blick besser hat beim ÖKO-TEST konventionell angebaute Ware abgeschnitten. Auf den ersten Blick deshalb, weil in den Produkten zwar nur geringe Rückstände chemischer Pestizide gefunden wurden. Das liegt aber vor allem daran, dass die Bauern mittlerweile viele verschiedene Mittel in eben geringer Dosierung einsetzen. Das führt rein rechnerisch zwar zu niedrigen Rückstandsmengen einzelner Substanzen. Doch wie sich die Mehrfachbelastung auf den Menschen auswirkt, ist bis heute ungeklärt.

Das ÖKO-TEST-Magazin Oktober 2013 gibt es seit dem 27. September 2013 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.

Quelle: Pressemittielung Öko-Test

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