Stiftung Warentest stellt Sicherheitsmängel fest

Akkurad-Tankstelle Elektrofahrrad

So manchem Elektro-Rad geht früher als gedacht der Saft aus. Ein Glück, wenn es dann Möglichkeiten zum Aufladen gibt. (Foto: Erich Westendarp / pixelio.de)

Die Stiftung Warentest hat erneut Elektro-Fahrräder getestet. Die zehn getesteten Räder schnitten unter dem Strich befriedigend ab. Aber es zeigten sich in einigen Fällen auch Sicherheitsmängel bei der Rahmen- und der Fahrstabilität. Aus der Praxis sind dem ADFC zwar nur wenige Schadensfälle bekannt. Dennoch appelliert der ADFC an die Hersteller, auch die schlechten Test-Ergebnisse ernst zu nehmen.
Der ADFC empfiehlt: Hersteller dürfen sich bei der Bauteil- und Bremssicherheit nicht darauf beschränken, bestehende Normen zu erfüllen. Die aktuellen Mindestanforderungen sind für City- und Trekkingräder entwickelt – und damit für Pedelecs völlig unzureichend, denn sie sind deutlich schwerer als normale Fahrräder. Selbst Idealgewichtige überschreiten mit zwei, drei Packtaschen auf einem Pedelec schnell die aktuelle Prüfnorm von 100 Kilogramm. Außerdem werden Pedelecs im Durchschnitt etwas schneller gefahren. Beide Phänomene verlängern den Bremsweg.
Daher wird die Pedelec-Norm derzeit auch überarbeitet. Verantwortungsvolle Hersteller erfüllen bereits jetzt die höheren Anforderungen oder übertreffen sie sogar deutlich.

Pedelec-Käufern empfiehlt der ADFC

    • Kauf im Fachhandel: Elektroräder sind komplexer als normale Fahrräder. Man sollte deshalb bei einem Pedelec-erfahrenen Fachhändler kaufen, der mehrere Elektroräder im Angebot hat.
    • Größe: Größe und Sitzposition müssen stimmen, damit Rücken und Gelenke nicht unnötig belastet werden. Auch hier berät am besten der Fachhändler. Der Rücken darf nicht krumm sein, die Arme nicht durchgestreckt. Mit durchgestrecktem Bein sollte man das untere Pedal mit der Ferse gut erreichen. Der Fachhändler erkennt Fehler in der Körperhaltung und kann entsprechende Modelle empfehlen.
    • Bremsen: Pedelecs brauchen gute Bremsen, weil sie schwerer sind und etwas schneller gefahren werden. Käufer sollten gemeinsam mit dem Händler ein Modell aussuchen, das für ihre „Gewichtsklasse“ richtig ausgelegt ist, also für das eigene Gewicht plus Pedelec plus etwaiges Tourengepäck.
    • Antrieb: Der Trend geht zum Mittelmotor, denn damit entsteht ein ähnliches Fahrverhalten, wie man es vom normalen Fahrrad gewöhnt ist. Räder mit Frontantrieb sind aus baulichen Gründen meist preislich günstiger. Sie reichen aber bestenfalls für die Stadt und ebene Verhältnisse. Sportliche Räder haben meist einen Hinterrad-Motor wegen der besseren Leistungs-Übertragung. Allerdings ist hier die Gewichtsverteilung eher ungünstig.
    • Akku: Die Nutzungsdauer hochwertiger Akkus liegt bei drei bis fünf Jahren, was etwa 1.000 Ladezyklen entspricht. Nach 300 bis 500 Ladezyklen nimmt die Kapazität stetig ab. Wenn ein Akku die alltäglichen Wege nicht mehr meistert, muss er ersetzt werden. Käufer sollten sich beim Händler versichern, dass der Akku mehrere Jahre als Ersatzteil verfügbar ist. Der Akku ist das teuerste Ersatzbauteil am Pedelec und kostet zwischen 200 und 1.000 Euro.
    • Preis: Ab 1.800 Euro sind im Fachhandel empfehlenswerte Modelle zu haben. Vereinzelt gibt es qualitativ gute Angebote aber schon deutlich günstiger.
    • Gewicht: Das Durchschnittsgewicht von Elektro-Fahrrädern liegt bei 25 Kilogramm. Käufer sollten bedenken, dass das beim Treppensteigen oder Verladen schwer werden kann. Am besten eignet sich deshalb eine ebenerdige Abstellmöglichkeit.
    • Prüfsiegel: Pedelecs müssen im Gegensatz zu normalen Fahrrädern mit einem CE-Zeichen versehen sein. Käufer sollten auf dieses vorgeschriebene Siegel achten. Seit 2010 gibt es außerdem das GS-Zeichen für Pedelecs, allerdings ist bisher nur ein Modell auf diese höheren Sicherheitsanforderungen hin geprüft.
    • Sicherheit: Pedelecs verhalten sich anders als normale Fahrräder. Insbesondere wer lange nicht gefahren ist, sollte sich vor der ersten Ausfahrt mit dem Fahr- und Bremsverhalten vertraut machen. Wer den Schub durch den Motor nicht gewohnt ist, kann die Kontrolle über das Rad verlieren. Deshalb sollte zur Eingewöhnung die niedrigste Unterstützungsstufe gewählt werden. Auch wird die Bremswirkung moderner Hydraulikbremsen oft unterschätzt. Wer unsicher ist, kann beim ADFC in einigen Städten extra Pedelec-Kurse besuchen. Kursangebote aufwww.adfc.de/radfahrschulen.
    • Typologie und Recht: Verkehrsrechtliche und bauliche Unterschiede zwischen Pedelecs, S-Pedelecs und E-Bikes erklären ADFC-Experten auf www.adfc.de/pedelecs.

Quelle: Pressemitteilung ADFC

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