T&E-Studie zum Ausstoß europäischer Neuwagen in 2012

T&E-StudieDer CO2-Ausstoß von verkauften Neuwagen in der EU ist im letzten Jahr um 2,5 Prozent auf durchschnittlich 132,4 Gramm pro Kilometer gesunken, so das Ergebnis der neuesten Analyse von Transport & Environment (T&E) zum CO2-Ausstoß von Neuwagen in der EU. Der ökologische Verkehrsclub VCD, Mitglied im europäischen Dachverband T&E, weist darauf hin, dass damit der ab 2015 geltende EU-Flottengrenzwert von 130 g CO2/km schon heute fast erreicht ist.

Peugeot-Citroen, Toyota, Volvo und Renault haben ihre Vorgaben bereits im vergangenen Jahr erfüllt, alle anderen Hersteller werden in diesem beziehungsweise kommenden Jahr folgen. Laut Analyse von T&E sind die Autohersteller auch beim anvisierten CO2-Flottenschnitt von 95 g/km für 2020 bereits auf gutem Weg. Dies gilt sowohl für Hersteller kleinerer Autos als auch für die Produzenten großer und schwerer Wagen.

Hetzel: Gejammer überzogen

Ingolf Hetzel, Mitglied des VCD-Bundesvorstands: „Die Autoindustrie zeigt de facto, dass sie entgegen ihren Befürchtungen in der Lage ist, die Vorgaben für 2015 vorzeitig zu erfüllen. Auch die anvisierten Werte für 2020 stellt sie nicht vor unlösbare Probleme. Dies belegt einmal mehr, dass das Gejammer der Industrie überzogen und die dem entsprechend ausgehandelten und beschlossenen Werte zu lasch sind. Mehr wäre möglich, doch die Politik lässt sich blenden und dafür zahlt der Verbraucher.“

Die höchsten jährlichen Minderungsraten seit 2008 weisen laut T&E-Analyse Volvo, Toyota und Daimler auf. Die jährliche Reduktionsleistung des VW-Konzerns, Europas größtem Hersteller, liegt knapp über dem Durchschnitt, während BMW im selben Zeitraum seine Emissionen pro Jahr nur unterdurchschnittlich verringert hat. BMW hat zwar vor 2008 große Fortschritte erzielt, danach aber nachgelassen. Um die Ziele für 2020 zu erreichen, muss BMW seine Anstrengungen nun steigern.

Potenziale verschenkt

Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik: „Verbrauchsgrenzwerte sind eine der effektivsten Maßnahmen, um den Spritverbrauch von Fahrzeugen zu verringern. Die Blockade der Bundesregierung zu einem bereits erzielten Kompromiss für gesetzliche Verbrauchsvorgaben ab 2020 ist kontraproduktiv. Sie dient offensichtlich einzig und allein den Interessen von BMW. Vor allem BMW kämpft derzeit für extrem hohe Supercredits, die es erlauben, ein E-Auto mehrfach gegen Spritschlucker aufzurechnen und so die CO2-Bilanz zu schönen.“

Dabei zeigt der T&E-Bericht nach Aussage des VCD, dass Supercredits gar nicht zwingend nötig sind, um die Grenzwerte für 2020 einzuhalten, wie es unter anderem VW bereits eindeutig bekundet hat. Vielmehr besteht die Gefahr, dass durch einen hohen Multiplikator für E-Autos der Effizienzdruck für konventionelle Fahrzeuge abgeschwächt wird und damit Potenziale für sparsame Autos verschenkt werden. Autofahrer zahlen dann die Zeche, indem sie mehr Geld für das Tanken ausgeben müssen.

Dänemark auf Platz 1

Bei der Analyse des durchschnittlichen CO2-Austoßes der in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten verkauften Autos belegt Deutschland mit 141,6 g/km einen der letzten Plätze – wie in den Vorjahren. Auch bei der jährlichen Minderung hinken die in Deutschland verkauften Neuwagen hinterher. Vorne liegen Dänemark, Portugal und die Niederlande, sowohl beim durchschnittlichen CO2-Ausstoß als auch beim Minderungstempo. All diese Länder besteuern konsequent Privat- als auch Dienstwagen nach der Höhe des CO2-Ausstoßes und fördern so den Absatz effizienter Autos.

Für den ökologischen Verkehrsclub VCD steht fest: Um deutschen Autofahrern Anreize zum Kauf sparsamerer Autos zu geben, sind eine CO2-basierte Dienstwagensteuer, eine stärker nach CO2 gespreizte Kfz-Steuer sowie ein Pkw-Label mit wirklicher Verbraucherinformation unumgänglich.

Die vollständige Studie „How clean are Europe`s cars?  von Transport & Environment finden Sie unter:http://www.transportenvironment.org/publications/how-clean-are-europes-cars-2013

Quelle: Pressemitteilung VCD

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