Plakataktion und Bürgerbegehren in München
Dass wir uns zweimal in einer Woche mit demselben Thema auseinandersetzen, ist eine echte Premiere. So schnell wollen wir das auch nicht wiederholen. Nur – wir haben uns die vielen Plakate der Pro-Winterolympiade-Fraktion und die der Gegner mal näher angesehen und die Argumentationen darauf zusammengetragen.
Die Befürworter
Farbenfroh und Masse – das ist die Aktion der Befürworter. Die Slogans prangen in der Mitte:
- Ja Zu Winterspielen mit Zukunft – darunter: Ausbau des Nahverkehrs für alle
- Ja Zu Olympia in München
- Ja Zu Winterspielen mit Tradition – darunter: In den berühmtesten Sportstätten Bayerns
- Ja Dein Heimspiel – Ja für München 22
- Ja Deine Stimme – Deine Spiele
Mehr haben wir bisher nicht gefunden. Obwohl die Plakate der Befürworter gern nahe an der Straße stehen, weil sie wohl hauptsächlich Ja-Stimmen von den Autofahrern erwarten, scheint uns das Nahverkehrsargument noch am stichhaltigsten. Kommt die Olympiade, wird der Nahverkehr ausgebaut und wir dürfen alle mitfahren!!! Das ist doch toll (wenn wir eine Fahrkarte haben)! Die anderen Geschichten auf den Plakaten sollen mehr emotionalisieren denn argumentieren. Passt doch! Schließlich wissen die Befürworter, die auch aus den großen Volksparteien … so groß ist doch die SPD eigentlich gar nicht mehr und wird in der geplanten großen Koalition möglicherweise auf FDP-Größe (Sie erinnern sich noch an diese Partei?) schrumpfen. Jetzt sind wir aber abgeschweift: Jedenfalls wissen die Volkspolitiker, dass die meisten Wahlentscheidungen nicht mit dem Kopf getroffen werden. Sonst ließen sich die jüngsten Wahlergebnisse gar nicht erklären.
Die Gegner
Bevor wir uns aber weiter verwickeln, wenden wir uns den Gegnern zu, deren Plakat wir nach einigem Suchen gefunden haben. Für München – Gegen Olympia 2022 steht da und darunter fünf Aussagen:
- Nein zu Schuldenbergen
- Nein zur Naturzerstörung
- Nein zum Wachstumswahn
- Nein zu IOC-Knebelverträgen
- Nein zur Mietpreisexplosion
Manches, was hier steht, scheint doch etwas abstrakt. Wie das mit den Schuldenbergen, dem Wachstumswahn und den IOC-Knebelverträgen gemeint ist, werden wir wohl erst dann verstehen, wenn uns Jürgen Trittin seine Brille für den besseren Durchblick leiht. Handfest sind die Argumente zum Thema Naturzerstörung und Mietpreisexplosion. Wir lieben die Binsen, weil sie schön sind und in der Weisheitsform immer wahr. Deshalb sparen wir uns das Thema Naturzerstörung heute mal.
Dann wären wir bei der Mietpreisexplosion. Hier würden wir den Befürwortern dringend raten, auch mal an jene zu denken, die nur Nachteile von der potenziellen Winterolympiade haben werden, die Olympiade aber gefälligst mittragen sollen und deren Anliegen nicht so vehement verteten werden wie die der Olympiade zu München.
Bezahlbarer Wohnraum ist rar. Wohnraum ist aber ein Grundbedürfnis. Kluge Menschen haben einstmals darauf geachtet, dass die Aufgabe des Schutzes der Menschenwürde an erster Stelle unserer Verfassung steht. Bezahlbarer Wohnraum ist die Voraussetzung für würdevolles Leben. Es sollte die edelste Aufgabe der Kommune sein, dieses Thema an die erste Stelle ihrer Tätigkeit zu positionieren.
Die Spiele wählen die Menschen schon seit der Antike.