BUND warnt vor Großprojekten zur Stromgewinnung

Staudamm

Staudämme bedrohen viele Fischarten und andere in Flüssen existierende Lebewesen (Foto: Bildpixel / pixelio.de)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt anlässlich des diesjährigen Weltwassertags, der unter dem Motto „Wasser und Energie“ steht, vor der Bedrohung von Flüssen, Auen und Süßwasserreservoirs durch Großprojekte zur Stromgewinnung. An größeren und kleineren Flüssen gebe es weltweit inzwischen bereits etwa 850.000 Staudämme, dazu gehörten rund 50.000 große und sehr große sogenannte Mega-Staudämme. Zu den riesigsen Großprojekten zählen der Belo-Monte-Damm am Xingu-Fluss in Brasilien, der einzigartige Naturwälder und dort lebende Indianerstämme bedrohe sowie der Ilisu-Staudamm am Tigris in der Türkei, der uralte Kulturdenkmäler und etwa auch die Leopardenbarbe – eine nur dort lebende Fischart – gefährde. Der größte Staudamm der Welt – der Grand-Inga – solle an einem bislang weitgehend naturbelassenen Abschnitt des Kongo in Afrika errichtet werden. In Asien bedrohten riesige Staudamm-Projekte am Mekong seltene Flussdelphine und Fischarten und damit die Existenz vieler Fischer in der Region.

Höchste Ausbaudichte in Deutschland

Aber auch in Europa, vor allem im Einzugsgebiet der Donau, seien hunderte neue Staudämme und Anlagen zur Stromerzeugung mittels Wasserkraft geplant. Deutschland habe mit mehr als 70.00 Wasserkraftwerken in Europa die höchste Ausbaudichte an Anlagen zur Stromerzeugung aus Wasserkraft. Trotzdem sollen hierzulande ebenfalls weitere Anlagen gebaut werden.
Sebastian Schönauer, BUND-Wasserexperte: „In Deutschland gibt es, aller Vernunft zum Trotz, noch immer Pläne für den Bau neuer Wasserkraftwerke. Die Stromgewinnung ließe sich damit nur um wenige Promille steigern. Zugleich gefährdet ein solcher Ausbau aber die Renaturierung der Fließgewässer, die für mehr Hochwasserschutz dringend nötig wäre.“

Wasserkraftanlagen bedrohen Fischwanderungen

Wasserkraftanlagen behinderten zudem die Wanderung von Fischen und von Turbinen würden unzählige im Wasser lebende Tiere getötet. Dies betreffe insbesondere den Aal, der auch deshalb auszusterben drohe. In den Schlamm-Ablagerungen von Stauseen entstehe außerdem klimaschädliches Methan, das in die Atmosphäre entweiche.
Schönauer: „Anstatt neue Kraftwerke an den Flüssen zu bauen, müssen die Anstrengungen zum Energiesparen weltweit deutlich erhöht werden. Die Bewahrung beziehungsweise die Wiederherstellung des natürlichen Zustands von Bächen, Flüssen und Auen ist dringend geboten. Sonst droht das Verschwinden vieler Tier- und Pflanzenarten und der Verlust des für den Hochwasserschutz nötigen Wasserrückhalts in der Fläche.“

Quelle: Pressemitteilung BUND

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