BÖLW bietet Zusammenarbeit mit Ministerium an

Hans-Peter Friedrich

Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU) ist der neue Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Ob er die Landwirtschafts- und Ernährungswende schaffen kann, ist mehr als fraglich. (Foto: Henning Schacht)

Anlässlich der Vorstellung des Kabinetts der künftigen schwarz-roten Koalition durch Bundeskanzlerin Angela Merkel wünscht die Ökologische Lebensmittelwirtschaft dem neuen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Hans-Peter Friedrich, einen guten Start und eine glückliche Hand, um die großen Herausforderungen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft zu bewältigen.
„Der BÖLW fordert Bundesminister Friedrich auf, die Chance einer steigenden Nachfrage nach heimischen Bio-Produkten zu nutzen. Wenn er die Rahmenbedingungen für die Ökologische Landwirtschaft verbessert, kann der Ökologische Landbaus mit seinen Leistungen für Natur und Umwelt deutlich ausgeweitet werden“, sagt der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein. Er bietet dem Minister eine enge Zusammenarbeit bei den Zukunftsfragen der Land- und Ernährungswirtschaft an.

Anknüpfungspunkte

In diesem Zusammenahng weist Löwenstein auf Anknüpfungspunkte im Koalitionsvertrag hin: „Die Koalition will den Schutz von Lebensmitteln vor Umweltkontaminanten verbessern (S. 121). Das setzt eine Form von Landwirtschaft wie den Ökolandbau voraus, die solche Stoffe gar nicht erst in die Umwelt bringt“, sagt Löwenstein und verweist darauf, dass auf den Ökologischen Landbau in besonderer Weise die Beschreibung zutrifft, die ebenfalls auf Seite 121 des schwarz-roten Koalitionsvertrages zu finden ist: Eine multifunktional ausgerichtete, bäuerlich unternehmerische Landwirtschaft, die ressourcen- und umweltschonend produziert, die Tierwohl, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit miteinander verbindet. „Der Ökolandbau schont die natürlichen Ressourcen, hat gesetzlich definierte, hohe Standards und Bio-Produkte werden stark nachgefragt. Damit ist der Ökolandbau die nachhaltigste Form der Landwirtschaft und bietet große Marktchancen für heimische Landwirte“, betont der BÖLW-Vorsitzende.

Ökologischer Landbau als Leitbild

„Der Ökologische Landbau muss als Leitbild für die Entwicklung der deutschen Landwirtschaft verankert und mit entsprechenden Politikmaßnahmen gefördert werden.“
Der BÖLW-Vorsitzende weiter: „Für die 23 000 ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland ist ein Verbot des Gentechnikanbaus in Deutschland von existenzieller Bedeutung. Seit Jahren weist die Bio-Branche überdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Tausende Verarbeitungs- und Handelsunternehmern sorgen für Wertschöpfung und Beschäftigung insbesondere in den ländlichen Räumen. Sie sind gefährdet, wenn der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ermöglicht wird.“ Felix Prinz zu Löwenstein fordert: „Der neue Bundesland-wirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich muss sich bereits im Januar in Brüssel für die ökologische Lebensmittelwirtschaft und für die Interessen der deutschen Verbraucher einsetzen. Im Agrarrat muss Friedrich gegen die Zulassung der Gentech-Maissorte „1507“ der Firmen Pioneer Hi-Bred und DowAgroSciences stimmen!“

Zustätzliche Finanzierung

Im Vertrag ist vorgesehen, das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere nachhaltige Formen der Landwirtschaft (BÖLN) solle verstetigt werden. Löwenstein weist darauf hin, dass das nur möglich sei, wenn für Pakete, die dem BÖLN zusätzlich aufgeladen werden – etwa die Eiweißpflanzenstrategie – auch zusätzliche Finanzierung bereitgestellt würde. „Würde das unterbleiben, dann bedeutete das einen Abbau dieses Programms, dessen wichtigste Aufgabe die Stärkung der Ökologischen Landwirtschaft und Ernährung ist.“

Mittelaufstockung zugesagt

Auch mit Blick auf die nationale Umsetzung der Europäischen Agrarreform ist die neue Bundesregierung gefordert: „Im Koalitionsvertrag haben CDU/CSU und SPD zugesagt, die Mittel für Agrarumweltmaßnahmen aufzustocken. Diesen Worten müssen Taten folgen“, so Löwenstein. Und um die ökologische Wirkung der Reform nicht völlig zu verfehlen, muss sich Minister Friedrich in Brüssel dafür einsetzen, dass der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf ökologischen Vorrangflächen ausgeschlossen wird.“

Quelle: Pressemittielung BÖLW

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